Messner allein am Mount Everest 1980

China erteilte damals Genehmigungen für die Besteigung –

Tibet war Sperrgebiet

Ende November 1978 kletterte ich als Bergführer mit meinem Gast Prof. Dr. Manfred Abelein – Mitglied des Deutschen Bundestags – die Direkte Südwand an der Hohe Munde. Damals erzählte mir Manfred Abelein, dass er in diesem Jahr um Ostern herum auf Einladung der chinesischen Regierung in Peking gewesen war. Bei dieser Gelegenheit suchte er Kontakt zum chinesischen Bergsteigerverband. Dabei ging es ihm um den 8046 Meter hohen Shisha Pangma, der Jahre zuvor erstmals von chinesischen Bergsteigern bestiegen wurde. Bis dahin erlaubte weder Tibet noch China Ausländern den Berg zu besteigen. Sein Anliegen wurde zwar zur Kenntnis genommen, es gab aber weder ein Ja noch ein Nein. Im Februar 1979 bekam Manfred Abelein dann aus heiterem Himmel die Genehmigung, wie er erzählte: „Mit 1980 hatten wir nie gerechnet, da sich bisher schon an die 20 Nationen darum bemühten. Somit waren wir Deutschen die Ersten, welche den Zugang zu den 8000ern in Tibet erhielten.“

 

Dass Reinhold Messner „ohne politische Beziehungen“ 1980 für die Besteigung des Mount Everest auf „tibetischer Seite“ eine Genehmigung bekam, ist daher in Frage zu stellen. Aber nicht nur die Genehmigung, sondern die gesamte Darstellung der Aktion an der Nordflanke des Mount Everest während der Monsun-Zeit ist äußerst unwahrscheinlich. Es stellt sich zum Beispiel auch die Frage, welche Mannschaft Reinhold Messner mit Freundin Nena samt Ausrüstung und Verpflegung bis zum Chinesen-Base-Camp auf 5150 Meter gebracht hat. Zudem mussten von diesem bis zum „vorgeschobenen“ Basislager auf 6400 Meter, wie Messner es bezeichnete, die gesamte Ausrüstung und die Verpflegung 1250 Höhenmeter und rund 25 Kilometer im Tiefschnee der Monsun-Wetterlage hochgeschleppt werden.

 

Im August 2020 schildert Reinhold Messner in dem etwa 30 Zeilen langen DW-Bericht „Einsam auf den Mount Everest“[1] seinen Weg bis zum Gipfel des Mount Everest. Er erreichte am Nachmittag des 20. August 1980, am dritten Tag seines Aufstiegs, den höchsten Punkt auf 8850 Meter Höhe, währenddessen seine damalige Freundin im Zelt auf ihn wartete.

 

Wenn man bedenkt, dass es während der Monsun-Zeit in diesen Höhen schneit, stürmt und minus 20 bis 30 Grad hat, dann kommen starke Zweifel an seiner Schilderung auf,  dass er in 8000 Meter Höhe in Firnschnee eingebrochen sei! Denn dazu muss der Schnee durch Sonneneinwirkung schmelzen und frieren, aber ein derartiger Vorgang ist in solchen Höhen an Nordflanken überhaupt nicht möglich.

 

Trotz seiner Intelligenz, die ihm keiner absprechen will, verstrickt Messner sich bei seinen Aussagen immer wieder in schwerwiegende Widersprüche, die ihn überführen – ob das jetzt Nanga Parbat 1970 betrifft, Mount Everest 1978 oder Mount Everest 1980 und seinen Alleingang.

Damit macht er sich immer wieder unglaubwürdig. Denn wer soll das jetzt bezeugen, ob er wirklich den Gipfel bei seiner ersten Alleinbegehung erreicht hat? Den Beweis konnte er uns selbst hier nicht liefern.

 

Wenn Reinhold Messner 1980  irgendetwas  am zuvor von den Chinesen markierten höchsten Messpunkt des Mount Everest hinterlegt hätte – etwa ein kurzes Seilstück oder einen sonstigen kleinen Gegenstand – wäre das wohl der beste Beweis gewesen, dass er tatsächlich oben war.

 

 

[1] DW-Bericht „Einsam auf den Mount Everest“ in Themen/Sport nachzulesen unter https://www.dw.com/de/reinhold-messner-einsam-auf-dem-mount-everest/a-54564892