Wahnsinn in großer Höhe

 

„Der Berg kann uns in den Wahnsinn treiben.“ Zu diesem Schluss kamen Forscher von Eurac Research in Bozen und der Medizin-Uni Innsbruck in einer gemeinsamen Studie. Untersucht wurden schwere psychische Störungen, die meist in einer Höhe von über 7000 Metern auftreten können.

Dabei wurde ein neues Krankheitsbild entdeckt, das Bergsteiger in solch extremen Höhen droht: „Isolierte höhenbedingte Psychose“ nennen die Forscher diese Krankheit. Diese Psychose zeigt sich etwa in Form von optischen und akustischen Halluzinationen: Extrembergsteiger glauben, Menschen zu sehen, die gar nicht existieren. Als Auslöser einer höhenbedingten Psychose kommt Sauerstoffmangel in Frage, aber auch die Tatsache, dass man ganz auf sich allein gestellt ist. (In: Tiroler Tageszeitung vom 14.12.2017)

 

Ein psychotischer Zustand ist auch durch „mangelnden Reizschutz“ zu erklären. Den Betroffenen ist es dann nicht mehr möglich, richtig zu bewerten, was um sie herum vorgeht und sie sind nicht mehr in der Lage, die Beziehungen zu anderen Menschen

richtig einzuschätzen.

 

Was hat das alles nun mit den Geschehnissen am Nanga-Parbat 1970 zu tun?

Seit nunmehr 50 Jahren schreibt und referiert Reinhold Messner über die Geschehnisse am Nanga-Parbat, wo sein Bruder Günther ums Leben kam. Mehr siehe Link hier:.

 

Bekanntlich war Reinhold Messner mit seinem höhenkranken Bruder Günther 1970 zwei Tage und zwei Nächte ohne Biwak Ausrüstung, ohne Kocher und so mit ohne jegliche Flüssigkeit im Gefahrenbereich unterwegs: vom Hochlager IV auf 7300 Meter zum Nanga Parbat 8125 Meter samt Biwak in Gipfelnähe und einem weiteren Biwak im Abstieg.

 

Die Tragödie wurde zum größten Streitfall in der alpinen Geschichte, geprägt von Messners Widersprüchen, seinen immer wieder anders erzählten Versionen und Schuldzuweisungen an Expeditionsleiter und Expeditionsteilnehmer. Reinhold Messner schob jegliche Verantwortung von sich ab und beschuldigte stattdessen den Expeditionsleiter und die Expeditionsteilnehmer der unterlassenen Hilfeleistung.

 

Dass Sauerstoffmangel Psychosen auslöst, kann Reinhold wohl nicht mehr abstreiten. Schließlich erklärt sich daraus auch Reinhold Messners schlechtes Erinnerungsvermögen, sowie seine zahlreichen Widersprüche in allen Prozessen gegenüber seinen Bergkameraden, die ihn den Gipfelsieg überhaupt erst ermöglicht haben.

 

Außer Streit steht wohl auch die Versorgung mit Pervitin (Dopingmittel) durch den Expeditionsleiter, das schließlich Reinhold Messners Lebensretter war.

 

Das Auffinden der Überreste von Günther Messner am Fuß der Diamirwand (auf ca. 4300 m Höhe) am 17.07. 2005 erfolgte durch drei Pakistani (s. Jochen Hemmleb: Nanga Parbat – Das Drama 1970 und die Kontroverse: Wie die Messner-Tragödie zum größten Streitfall der Alpingeschichte wurde, S. 194).

 

Also 35 Jahre nach seinem Tod! Der Fundort ist in diesem Fall nicht der Todesort.

 

Mit höchster Wahrscheinlichkeit ist Günther nach dem zweiten Biwak auf Grund seiner Höhenkrankheit im felsigen Teil der Diamirwand abgestürzt. Dabei zerschellte sein Körper und in den Folgejahren wurden durch die stetig fließenden Eismassen sowie durch Lawinen die einzelnen Körperteile bis zum Wandfuß abtransportiert.

 

Also gibt es auch dieses Mal „nichts Neues“, wie es uns Reinhold Messner je nach Laune in ständig geänderten Versionen aufschwatzen will.